Heute, am 18. Juli, feiern wir den Nelson Mandela Day, einen internationalen Tag zu Ehren des Vermächtnisses von Nelson Mandela, einem der bedeutendsten Menschenrechtsaktivisten des 20. Jahrhunderts. Dieser Tag erinnert nicht nur an das Leben und die Errungenschaften Mandelas, sondern fordert auch die Menschen weltweit dazu auf, sich für Frieden, Gerechtigkeit und die Verbesserung der Lebensbedingungen einzusetzen.
Die Rolle von Nelson Mandela
Nelson Mandela, geboren am 18. Juli 1918, war ein südafrikanischer Anti-Apartheid-Kämpfer, Politiker und Philanthrop. Er verbrachte 27 Jahre seines Lebens im Gefängnis, weil er gegen das rassistische Apartheid-Regime in Südafrika kämpfte. Nach seiner Freilassung im Jahr 1990 führte Mandela Verhandlungen, die zur Beendigung der Apartheid und zur Einführung eines demokratischen Regierungssystems in Südafrika führten. 1994 wurde er zum ersten schwarzen Präsidenten Südafrikas gewählt. Mandela setzte sich während seiner gesamten politischen Karriere für Versöhnung, Menschenrechte und soziale Gerechtigkeit ein.
Die Nelson Mandela Regeln
Ein wichtiger Aspekt von Mandelas Erbe sind die „Nelson Mandela Rules“. Diese Regeln, offiziell als die „Regeln der Vereinten Nationen für die Behandlung von Gefangenen“ bekannt, wurden 2015 von der UN-Generalversammlung verabschiedet. Sie stellen eine aktualisierte Version der ursprünglichen Standardregeln der Vereinten Nationen für die Behandlung von Gefangenen aus dem Jahr 1955 dar.
Die Nelson Mandela Rules legen Mindeststandards für die humane Behandlung von Gefangenen fest. Zu den wichtigsten Punkten gehören:
- Die Sicherstellung, dass Gefangene nicht gefoltert oder misshandelt werden.
- Der Zugang zu medizinischer Versorgung und angemessenen Lebensbedingungen.
- Die Förderung der sozialen Wiedereingliederung der Gefangenen.
Diese Regeln spiegeln Mandelas Überzeugung wider, dass die Würde und Menschenrechte aller Menschen, einschließlich der Gefangenen, respektiert werden müssen.
Warum sind die Nelson Mandela Regeln nicht bindend?
Trotz ihrer Bedeutung sind die Nelson Mandela Regeln nicht bindend für die Nationalstaaten. Das liegt daran, dass sie als „Soft Law“ (weiches Recht) gelten. Das bedeutet, dass sie als Richtlinien und Empfehlungen konzipiert sind, die die Staaten übernehmen und umsetzen sollen, aber keine rechtliche Verbindlichkeit haben. Es gibt mehrere Gründe dafür:
- Souveränität der Staaten: Internationales Recht respektiert die Souveränität der Staaten, was bedeutet, dass Staaten nicht gezwungen werden können, bestimmte Regeln anzuwenden, es sei denn, sie haben ausdrücklich zugestimmt.
- Unterschiedliche nationale Rechts- und Justizsysteme: Die Länder der Welt haben sehr unterschiedliche Justiz- und Gefängnissysteme. Verbindliche internationale Regeln könnten in einigen Ländern auf erhebliche praktische und rechtliche Herausforderungen stoßen.
- Flexibilität und Anpassungsfähigkeit: Nicht bindende Regeln ermöglichen es den Staaten, die Prinzipien und Richtlinien nach ihren eigenen Umständen und Bedürfnissen anzupassen und zu implementieren.
Dennoch haben die Nelson Mandela Rules eine starke moralische und politische Kraft. Sie bieten einen Rahmen, an dem sich Staaten orientieren können, um ihre Gefängnissysteme zu verbessern und die Menschenrechte zu fördern.
Der Nelson Mandela Day erinnert uns daran, dass der Kampf für Gerechtigkeit und Menschenwürde fortgesetzt werden muss. Nelson Mandela hat uns durch sein Leben und seine Taten gezeigt, dass Veränderung möglich ist, wenn wir uns für die Rechte und das Wohlergehen anderer einsetzen. Die Nelson Mandela Rules sind ein wichtiger Bestandteil dieses Vermächtnisses und bieten eine wertvolle Orientierung für die humane Behandlung von Gefangenen weltweit. An diesem Tag sind wir alle aufgerufen, in Mandelas Fußstapfen zu treten und durch kleine und große Taten zu einer besseren Welt beizutragen.
Beitragsbild: © copyright John Mathew Smith 2001
Foto Robben Island: © copyright Markus Drechsler