Die Freisprechung des ältesten Todestraktinsassen Japans stellt das Vertrauen in das japanische Justizsystem infrage und beleuchtet die Notwendigkeit von Reformen im Umgang mit Geständnissen und der Todesstrafe.
Die kürzlich erfolgte Freisprechung von Iwao Hakamada in Japan markiert einen bedeutenden Wendepunkt im japanischen Justizsystem und für den mittlerweile 88-jährigen Hakamada persönlich, nachdem er fast ein halbes Jahrhundert unschuldig in der Todeszelle verbrachte. Hakamada, früher ein vielversprechender Boxer, wurde 1968 für den Mord an seinem Arbeitgeber und dessen Familie verurteilt, wobei das Urteil weitgehend auf einem unter Zwang erlangten Geständnis beruhte. Er gab an, das Geständnis nur nach tagelanger, intensiver Vernehmung durch die Polizei abgelegt zu haben. Die lange Haftstrafe, größtenteils in Einzelhaft, wurde 2014 durch neue DNA-Beweise infrage gestellt, die seine Unschuld nahelegten. Seine Freilassung erfolgte zwar zunächst auf Bewährung, doch die vollständige Rehabilitierung und der endgültige Freispruch wurden erst im September 2024 durch das Bezirksgericht Shizuoka anerkannt.
Der Fall Hakamada lenkte internationale Aufmerksamkeit auf das japanische „Geiseljustiz“-System, in dem Verdächtige oft unter starken Druck gesetzt werden, Geständnisse abzulegen, teilweise ohne Zugang zu rechtlichem Beistand. Japan sieht sich dabei wachsender Kritik an einer Justizpraxis gegenüber, die durch extrem hohe Verurteilungsraten und umstrittene Methoden von Menschenrechtsorganisationen infrage gestellt wird. Organisationen wie Amnesty International fordern umfassende Reformen im japanischen Justizsystem, darunter die Abschaffung der Todesstrafe sowie Maßnahmen zum Schutz von Gefangenen vor erzwungenen Geständnissen.
Neben den Fragen zur Fairness des Systems weist der Fall auch auf die psychischen und emotionalen Auswirkungen der langen Einzelhaft hin, insbesondere bei Personen, die auf die Vollstreckung ihres Todesurteils warten. Der Freispruch und die Wiederaufnahme aller seiner Bürgerrechte, einschließlich des Wahlrechts, stellen einen bedeutenden Erfolg dar – nicht nur für Hakamada, sondern auch für alle, die sich für Menschenrechte in Japan einsetzen. Die Entscheidung könnte langfristig dazu beitragen, dass Japan sein Justizsystem kritisch überdenkt und Maßnahmen für mehr Transparenz und Schutz für die Angeklagten einführt, um internationale Standards besser zu erfüllen und ähnliche Fehlurteile zu vermeiden
Unglaublich, wie stark kann ein Mensch sein?
Kann mir das überhaupt nicht vorstellen. Wie kann ein Mensch eine derartige Ressilienz entwickeln?
Da ist das wissen, du bist unschuldig, dennoch wirst du 50!!! Jahre einfach weggesperrt, zumeist in Einzelhaft und mit dem Wissen, es kann jeden Tag dein Todesurteil vollstreckt werden, niemand wird um dich weinen, denn ob deine Angehörigen oder ehemaligen Bekannten ünerhaupt noch am Leben sind, ist höchst unwahrscheinlich – oder ?
Wie findet sich dieser Mensch wieder in der Freiheit zurecht, stelle ich mir die Frage? Jedenfalls ist er ein Held, wenn sich durch seine Kraft die Justiz in Japan tatsächlich verbessert, dann hat er sehr großes für die Gesellschaft geleistet.
Ich merke jetzt, plötzlich sind meine Alltags Probleme zwar noch hier, aber ich habe so gut wie allen Schrecken davor verloren.
Im übrigen, es gibt derartige ähnlich gelagerte Fälle auch im so genannten „Land der unbegrenzten Möglichkeiten (Freiheit).
Ich hörte vom jüngsten am Elektrischen Stuhl hingerichteten Menschen, der 70 Jahre (2014) !!! nach seinem Tod rehabilitiert wurde.
R.I.P.
Gorge Junius Stinney Junior, Afro Amerikaner, 1930 – 1944 +
Innerhalb von nur 3 Monaten ohne Eltern, ohne Verteidigung, nach nur 10 Minuten Beratung, wurde dieser unschuldige Junge zum Tod am elektrischen Stuhl ohne tatsächlich belastende Beweise zur Schuld, verurteilt.
Mittels 3 maligen Stromstößen wurde das Fehlurteil, unter Protesten der Bevölkerung, 1944 vollstreckt.
Die Todestrafe wird 2024 immer noch in zahlreichen Staaten und Ländern, mit Zustimmung einer Mehrheit der Bevölkerung, vollstreckt.