Dreistündige Dienststellenversammlung als Protest gegen Überlastung und Personalmangel im Jugendstrafvollzug.
In der Justizanstalt Wien-Simmering kam es am Donnerstag, 27. März, zu einer bemerkenswerten Protestaktion: zwischen 8:00 und 11:00 Uhr wurde der Betrieb weitgehend eingestellt. Die Justizwachegewerkschaft der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD) nutzte diese Zeit für eine Dienststellenversammlung, um auf die prekäre Situation im Jugendstrafvollzug aufmerksam zu machen.
Überbelegung und Personalmangel belasten den Jugendvollzug
Norbert Dürnberger, Vorsitzender der GÖD-Justizwachegewerkschaft, äußerte scharfe Kritik an den aktuellen Zuständen: „Wenn wir im Jugendvollzug unsere Standards nicht mehr einhalten können – insbesondere die lückenlose Trennung von Erwachsenen nicht gewährleistet ist – sind das eindeutige Alarmsignale, die man sehr ernst nehmen muss.“
Die steigenden Belegungszahlen führen zu massiven Spannungen innerhalb der Justizanstalten und forensisch-therapeutischen Zentren. Hafträume müssen mit Zusatzbetten ausgestattet werden, was ein klares Zeichen für die Überlastung des Systems ist. Besonders mit Blick auf die bevorstehenden Sommermonate wächst die Sorge unter den Bediensteten, da der Personalmangel dann noch gravierender spürbar wird und interne Verlegungen kaum möglich sind.
Verzögerungen bei der Entlastung durch neue Justizanstalt
Zusätzlichen Druck verursacht der schleppende Start der neuen Justizanstalt Münnichplatz, die eigentlich für Entlastung sorgen sollte. Stattdessen trägt weiterhin die Justizanstalt Wien-Simmering den Großteil der Belastung, was den Unmut der Belegschaft weiter verstärkt.
Forderung nach sofortigen Maßnahmen
Dürnberger appelliert eindringlich an die politischen Verantwortlichen: „Die Kolleginnen und Kollegen fordern dringend Verbesserungen. Es braucht jetzt rasches Handeln und Maßnahmen, die spürbare Entlastung bringen. Einsparungen oder ein ‚Weiter wie bisher‘ sind keine Option.“ Er betont, dass die aktuelle Situation nicht auf die leichte Schulter genommen werden darf, da es auch um die Sicherheit der Bediensteten geht.
Die dreistündige Betriebsruhe in der Justizanstalt Wien-Simmering ist ein deutliches Signal der Justizwachebediensteten, dass dringender Handlungsbedarf besteht, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern und die Sicherheit im Jugendstrafvollzug zu gewährleisten.