Die diesjährige Richter:innenwoche, veranstaltet vom österreichischen Justizministerium, stand unter dem Motto „Zukunft Justiz“. Im Rahmen dieser Woche wurde intensiv die Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) in den Justizalltag diskutiert und vorgestellt.
Erster Tag: Zukunft Justiz Die Veranstaltung begann mit einer Diskussion über die Herausforderungen und Chancen der digitalen Transformation im Justizwesen. Justizministerin Alma Zadić betonte die Bedeutung der Digitalisierung für eine effizientere und transparentere Justiz. Sie stellte verschiedene Projekte vor, die den digitalen Wandel vorantreiben sollen. Ein zentrales Thema war die Schaffung einer modernen und bürgernahen Justiz, die durch digitale Technologien unterstützt wird.
Zweiter Tag: KI in der Praxis Der zweite Tag widmete sich der praktischen Anwendung von KI in der Justiz. Präsentiert wurden intelligente Assistenzsysteme, die bereits in der Justizverwaltung eingesetzt werden. Besonders hervorgehoben wurde eine sprachgesteuerte Suchmaschine, die Richter:innen bei der Entscheidungsfindung unterstützen soll. Diese Technologie ermöglicht eine schnellere und präzisere Recherche juristischer Informationen, was die Effizienz der Justiz erheblich steigern kann.
Dritter Tag: KI-Anwendungen im Zivil- und Strafrecht Am dritten Tag standen konkrete Anwendungen von KI im Zivil- und Strafrecht im Mittelpunkt. Experten aus Österreich und Deutschland stellten innovative Projekte vor, die maschinelles Lernen zur Bewältigung komplexer juristischer Verfahren nutzen. Pilotprojekte zeigten, wie KI helfen kann, große Datenmengen zu analysieren und dadurch die Bearbeitungszeit von Fällen zu verkürzen. Dabei wurden auch ethische und rechtliche Fragestellungen diskutiert, die mit dem Einsatz von KI einhergehen.
Vierter Tag: Abschluss und Ausblick Der letzte Tag der Richter:innenwoche wurde mit einer Podiumsdiskussion abgeschlossen, in der führende Justizvertreter:innen über die Umsetzung und zukünftige Entwicklungen der KI in der Justiz debattierten. Im Bereich der Strafgerichtsbarkeit lag der Fokus vor allem auf der Anwendung von KI in der Strafzumessung und der Rückfallprognose. Hierbei wurden die Chancen, aber auch die Risiken der Technologie erörtert. Eine Exkursion zur Technischen Universität Graz bot abschließend Einblicke in aktuelle Forschungsprojekte und verdeutlichte die enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Justiz.
Die Integration von KI in die Justiz birgt ein enormes Potenzial zur Steigerung von Effizienz und Transparenz. Sie kann helfen, administrative Prozesse zu beschleunigen und die Entscheidungsfindung zu unterstützen. Gleichzeitig müssen jedoch ethische und rechtliche Fragen sorgfältig abgewogen werden, um die Unabhängigkeit und Fairness der Justiz zu gewährleisten. Eine kontinuierliche Evaluierung und Anpassung der Technologien ist notwendig, um den sich wandelnden gesellschaftlichen Anforderungen gerecht zu werden und das Vertrauen der Bürger:innen in die Justiz zu stärken.