Ich reite den Drachen – Eltern im Gefängnis

Ich reite den Drachen – Eltern im Gefängnis
von Christine Hubka & Matthias Geist
Redaktion und Satz von Markus Drechsler
mit Illustrationen von J.P. Preiss und einem Vorwort von Irmgard Griss

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Hooray, I´m riding the dragon! (Englische Taschenbuch Ausgabe)
Je chevauche le dragon (Französische Taschenbuch Ausgabe)

In Kürze erscheint das Buch in rumänischer, spanischer und BKS-Fassung.

Zufällig hat Jan gehört, dass sein Vater im Gefängnis ist. Aber er kann dieses Wissen mit niemandem teilen. In Jans Bauch ist seitdem ein Drache, der besonders in der Nacht ganz groß wird und drückt. Eines Nachts findet Jan auf geheimnisvolle Weise den Zugang auf eine Wiese. Dort trifft er Fanny, die auch einen Drachen hat, den sie sogar reiten kann. Fanny zeigt Jan, wie er mit seinem Drachen umgehen kann, sodass der ihn nicht mehr bedroht, sondern ihm sogar hilft, sein Problem zu überwinden. Auch die Mutter findet aus ihrer Erstarrung zurück und nimmt die Dinge in die Hand. Da es einige Zeit dauert, eine Besuchsbewilligung zu erhalten, schreibt Jan dem Vater noch am selben Tag einen Brief. Der Drache ist bei alldem ein sensibler Begleiter, der Jan daran erinnert, auch seine Angst, seine Traurigkeit, seine Hilflosigkeit zuzulassen und daraus Kraft zu schöpfen. Am Ende ist aber die Mutter wieder diejenige, die für Jan da ist und für ihn sorgt. Jan kann wieder in der Geborgenheit eines Kindes leben – trotz allem …

Rezension
Schon lange habe ich kein Buch mehr gelesen, bei dem mir die Tränen kamen. Dieses hat mich zutiefst berührt: Christina Hubka,* 1960,  evangelische Pfarrerin und langjährige Gefängnisseelsorgerin, hat neuerlich ein Buch für Kinder geschrieben – und solche Erwachsenen, die sich ihr inneres Kind erhalten haben. Für 5 bis 10jährige, empfiehlt der Verlag – aber die Zielgruppe sehe ich bei allen, die jemand vermissen, der oder die im Gefängnis ist.
Was es mit Kindern macht, wenn man ihnen die Wahrheit verbirgt, um ihnen Leid zu ersparen, kennen wohl alle, wenn die Wahrheit endlich die frommen Lügen besiegt: durch Schonung lernt man nichts außer wieder weiter verstecken und verleugnen. Es gilt aber zu lernen, Schicksal in Würde anzunehmen, das eigene wie das Anderer.
Das Flügelwesen Drache steht für den Mut der Fantasie – oder die Fantasie des Mutes. Probehandeln heißt das bei Sigmund Freud. Den Drachenflug ausprobieren – das steht auch für das sich Aufschwingen aus der Enge der Angst zur Freiheit der sozialen Kreativität. Und dazu gibt es in dem schmalen Büchlein wunderbare, heilsame Drachenbilder von J. P. Preiss – und damit auch die Erdverbindung nicht zu kurz kommt, im Anhang viele Informationen von Matthias Geist –  derzeit Wiener Superintendent (das evangelische Pendant zum katholischen Diözesanbischof) und vorher auch Gefängnisseelsorger, wie man als Familie mit der Realität eines Gefängnisaufenthalts umgehen kann.

Rotraud Perner, Februar 2024


Hier finden Sie die Original-Illustrationen von J.P. Preiss aus dem Buch.