Das Angstgefühl in den Griff bekommen – Wenn sie schnell und intensiv über uns rollt, macht die Angst im Grunde nur ihren Job. Nicht anders als Empfindungen wie Freude, Wut, Zorn oder Leichtigkeit. Alle diese Gefühle gehören zum Leben dazu. Angst ist also nicht automatisch schlecht, sondern ein Alarmsignal des Gehirns für den Körper.
Wie ein Blitz folgen als Antwort auf das Gefühl Reaktionen, die uns in der Wildnis genützt haben:
- Angriff
- Rückzug
- Einfrieren (erstarren)
Dabei reagiert jedes Lebewesen und jede Person unterschiedlich. Ich, Sie, Ihre Angehörigen, Opfer von Straftaten, deren Angehörige, Zeugen einer Straftat, Einsatzkräfte – wir alle haben durch unsere Lebensgeschichte eine eigene Strategie entwickelt, die uns irgendwann geschützt hat.
„Angst gehört zum Leben wie Leichtigkeit. Sie schützt uns bei Gefahr.“
Das Problem ist nur, dass Angst immer schneller eskaliert je öfter der Alarm schreit, je öfter sie geweckt wird. Dann kann es zu falschen Reaktionen kommen, basierend darauf, wie wir bisher gelernt haben mit unserer Angst umzugehen. Im schlechtesten Fall begehen wir dann Handlungen, die wir später bereuen oder die rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.
Die Schlüsselfrage: Wie bekommt man Angst in den Griff, wenn sie überhand nimmt?
Da die Angst ursprünglich ein wichtiger Überlebensinstinkt ist, räumt Ihr Gehirn dieser Empfindung Vorrang ein. Es tendiert dazu Trampelpfade für die Angst zu verfestigen, sodass das Gefühl schneller und stärker als andere Emotionen anschlägt.
Um dem entgegenzuwirken, ist es wichtig den Fokus wieder gezielt auf andere Gefühle wie Sicherheit, Geborgenheit und innere Ruhe zu lenken. Versuchen Sie beim nächsten Angstanfall mit Ihrer Angst zu sprechen. Sagen Sie zum Beispiel: „Danke liebe Angst, dass du mich warnen wolltest, aber hier und jetzt ist alles in Ordnung, ich bin sicher.„
Oder Sie probieren eine „Ist-mir-doch-Wurst“-Haltung aus. Zucken Sie beim nächsten Angstanfall einfach mal mit den Schultern und sagen Sie sich: „Hey Angst, ich sehe, dass du wieder da bist, aber ich mache jetzt trotzdem zufrieden und gelassen weiter.“
Das kaufen Sie sich nicht ab? Dann nehmen Sie innerlich Abstand zu den Horrorszenarien in ihrem Kopf. Zum Beispiel: „Oha, na das ist aber eine kreative Geschichte! Mal sehen, was wirklich passiert.„
So lernen Sie, der Angst nicht die ganze Macht zu geben. Natürlich können Sie ihr auch direkt sagen: „Hör auf, mir solchen Schwachsinn einzureden – ich lasse mich von dir nicht länger einschüchtern.„
Bleiben Sie nicht alleine mit der Angst!
Egal ob Sie in Freiheit oder Häftling einer Anstalt sind, sprechen Sie mit Menschen, solchen Menschen denen Sie vertrauen. Eventuell ist die Seelsorge ein guter Ansprechpartnerin? Gibt es JustizbeamtInnen, die/den Sie schätzen? Vielleicht kennen Sie jemanden aus einer Organisation oder schlicht eine Person in Ihrer Nähe mit der Sie einfach lachen können. Dann trauen Sie sich Ihre Ängste anzusprechen! Dieses Gefühl ist niemanden fremd – erinnern Sie sich? Wir alle können dabei voneinander und miteinander lernen.
Angst in der Therapie besprechen
Eine weitere Möglichkeit kann die Gruppentherapie sein, wenn der Zeitpunkt für Sie der Richtige ist. Oft erfährt man, dass es anderen Menschen ähnlich geht und man nicht so alleine ist, wie befürchtet. Sie dürfen das Thema aktiv einfordern, Sie haben ein Recht auf Gesundheit! In der Gegenwart von Menschen denen Sie vertrauen, kann sich Ihr Nervensystem viel besser beruhigen und Ihr Gehirn kann besser Positives lernen. Und keine Sorge, Sie sind keine Belastung für andere.
Es gibt kein Patentrezept für den Umgang mit Ängsten, schon aber Techniken, die Sie erlernen können, um die Angst besser in den Griff zu bekommen und damit Ihre physische und psychische Gesundheit zu stärken. Welche das neben den oben erwähnten noch sein können und über „die 10 Gesichter der Angst„, werde ich in einem nächsten Beitrag berichten.
Bleiben Sie kraftvoll, bleiben Sie zuversichtlich!