Vom 17. bis 23. November 2024 fand die diesjährige Restorative Justice Week statt, organisiert vom Europäischen Forum für Restorative Gerechtigkeit (EFRJ). Sie stand unter dem Motto „Das Versprechen der restaurativen Gerechtigkeit in einer polarisierenden Welt“. Diese Woche ist ein jährliches Ereignis, das den Fokus auf die transformative Kraft restaurativer Gerechtigkeit legt, um Konflikte zu überwinden und Brücken zwischen Menschen zu bauen.
Der Ursprung dieser Initiative reicht zurück bis ins Jahr 1975, als in England der „Prisoner’s Sunday“ ins Leben gerufen wurde. Was einst als lokaler Gedenktag für Inhaftierte begann, hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einer globalen Bewegung entwickelt. Die dritte Novemberwoche steht heute im Zeichen der restaurativen Gerechtigkeit und bietet eine Plattform, um Erfolge zu würdigen, Ansätze zu diskutieren und neue Perspektiven auf gesellschaftliche Konflikte aufzuzeigen.
Das diesjährige Thema thematisiert die tiefgreifenden Spannungen unserer Zeit. Polarisierung, sei es auf politischer, sozialer oder kultureller Ebene, hat oft negative Folgen: Missverständnisse, Konflikte und ein Gefühl von „Wir gegen die Anderen“. Restaurative Gerechtigkeit bietet jedoch eine konstruktive Alternative. Sie schafft einen Raum für Gespräche, in dem Konfliktparteien ihre Perspektiven darlegen können, ohne dass es zu Schuldzuweisungen kommt. Dadurch wird der Fokus vom Trennenden hin zu gemeinsamer Verantwortung und Heilung verschoben.
Die in der diesjährigen Kampagne vorgestellten Projekte verdeutlichen den globalen Einfluss restaurativer Gerechtigkeit. Das „Parents Circle“ in Israel und Palästina zeigt, wie selbst im Kontext jahrzehntelanger Konflikte durch die gemeinsame Erfahrung von Trauer und Dialog Schritte in Richtung Versöhnung möglich sind. In Belgien bringt die Initiative „Retissons du Lien“ Opfer terroristischer Gewalt und Eltern von radikalisierten Jugendlichen zusammen, um gesellschaftliche Spaltungen zu überwinden und einander zu verstehen. Diese Projekte verdeutlichen, wie heilend es sein kann, Geschichten zu teilen und gegenseitiges Zuhören zu ermöglichen.
Auch in Schulen zeigt sich das Potenzial restaurativer Ansätze. „Relational Schools“ lehren Schüler, wie wichtig Empathie, Gerechtigkeit und Gemeinschaft sind. Diese Werte fördern ein Miteinander, das Polarisierung entgegenwirkt und junge Menschen befähigt, Konflikte friedlich zu lösen.
Die Restorative Justice Week ist heute ein globales Ereignis mit vielseitigen Beiträgen und Veranstaltungen, die von Nepal bis Kanada reichen. Internationale Zusammenarbeit steht im Mittelpunkt, um die restaurative Gerechtigkeit in immer mehr Gemeinschaften zu verankern.
Restaurative Gerechtigkeit geht über die bloße Lösung von Konflikten hinaus. Sie ist ein Ansatz, der darauf abzielt, Wunden zu heilen, Vertrauen aufzubauen und eine Grundlage für ein friedlicheres Zusammenleben zu schaffen. Die diesjährige Kampagne ruft dazu auf, die transformative Kraft dieser Praxis zu nutzen, um eine Welt zu gestalten, in der Heilung und Dialog über Spaltung und Hass triumphieren.
Gibt es dazu auch schon Studien die diese m.M.n. Zukunft taugliche Form des „Täter*innen – Opfer Ausgleich“ beleuchtet haben?